Geprüfter Betriebswirt nach der Prüfungsverordnung 2020
27.03.2025
– ein Resümee von carriere & more
Am 31. Dezember 2019 trat die neue Verordnung zum/zur geprüften Betriebswirt/-in in Kraft. Heute, knapp 5 Jahre später, ziehen wir Resümee und blicken auf erste Erfahrungswerte, inwieweit diese Verordnung in der Praxis Einzug gehalten hat und welche Vor- bzw. Nachteile sich dadurch für zukünftige Betriebswirte und Betriebswirtinnen ergeben haben.
Was regelt die VO2020?
Die Verordnung 2020 (VO2020) zum geprüften Betriebswirt regelt umfassend die Anforderungen, Inhalte und den Ablauf der Prüfung. Sie legt fest, welche Qualifikationen und Kompetenzen die Teilnehmer/-innen erwerben müssen, um als Betriebswirt/-in auf höchstem IHK-Niveau anerkannt zu werden. Dabei geht es unter anderem um:
- Zulassungsvoraussetzungen: Welche Berufserfahrung und Vorqualifikationen sind erforderlich, um zur Prüfung zugelassen zu werden.
- Prüfungsstruktur: Die einzelnen Prüfungsbereiche, wie Unternehmensführung, Marketingmanagement, Controlling, etc. und wie diese bewertet werden.
- Lerninhalte: Themen und Kompetenzen, die in der Fortbildung vermittelt und geprüft werden sollen.
- Prüfungsverfahren: Details zu schriftlichen, mündlichen und projektbezogenen Prüfungsformaten.
Ziel ist es, praxisnahe, strategische und operative Managementfähigkeiten zu vermitteln, die auf Unternehmensleitung und betriebswirtschaftlicher Führung basieren.
Was hat sich im Vergleich zur VO2016 verändert?
Die Prüfungsverordnung 2020 (VO2020) zum geprüften Betriebswirt brachte im Vergleich zur Verordnung von 2016 einige wesentliche Änderungen und Anpassungen mit sich. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:
1. Kompetenzorientierung
Die Verordnung 2020 legt einen stärkeren Fokus auf eine kompetenzorientierte Prüfung. Während die Verordnung von 2016 noch stärker auf die Wissensvermittlung abzielte, betont die VO2020 die Fähigkeit, dieses Wissen praxisorientiert und strategisch anzuwenden. Es geht also nicht nur um Theorie, sondern um die Umsetzung der erworbenen Kenntnisse in betriebliche Situationen.
2. Modularisierung
Die VO2020 führt eine andere Strukturierung und Modularisierung der Prüfungsinhalte ein. Die Themenbereiche sind nichtmehr zu 100 % abgegrenzt, was eine gezieltere Vorbereitung auf Teilbereiche erschwert, aber parallel die Praxisorientierung unterstreicht. Hintergrund ist auch die spätere Aufteilung der Prüfung die nichtmehr nur nach Fächern unterteilt ist sondern viel mehr ein kombiniertes Wissen benötigt. Diese Bereiche orientieren sich stärker an den betrieblichen Kernkompetenzen wie Unternehmensführung, Marketing, Personalmanagement und Controlling.
3. Projektarbeit
Ein zentraler Unterschied ist die stärkere Integration der Projektarbeit in die Prüfung. Während bei der VO2016 die Projektarbeit bereits Teil der Prüfung war, wird sie in der VO2020 noch weiter aufgewertet. Die Prüfungsteilnehmer müssen ein umfassendes Projekt aus der betrieblichen Praxis durchführen und ihre Ergebnisse vor einer Prüfungskommission präsentieren. Dies fördert die praxisnahe Anwendung des Gelernten.
4. Prüfungsstruktur und -verfahren
Die Prüfungsstruktur wurde klarer und praxisorientierter gestaltet. Die schriftlichen Prüfungen wurden zum Teil gestrafft und auf betriebliche Problemstellungen fokussiert. Der mündliche Prüfungsteil und die Präsentation haben jetzt mehr Gewicht, um Führungskompetenzen und kommunikative Fähigkeiten stärker zu berücksichtigen.
5. Anforderungen an die Zulassung
Es gibt leichtere Anpassungen bei den Zulassungsvoraussetzungen, insbesondere im Hinblick auf Berufserfahrung und Vorqualifikationen. Die Zugangshürden wurden präzisiert, um sicherzustellen, dass die Teilnehmer ein bestimmtes Maß an praktischer Erfahrung mitbringen.
6. Höhere Flexibilität bei der Prüfung
Die VO2020 sieht mehr Flexibilität bei den Prüfungsmodalitäten vor, sodass die Prüfungskommissionen auf individuelle Gegebenheiten und spezifische Unternehmensanforderungen besser eingehen können.
Insgesamt orientiert sich die Verordnung 2020 stärker an den Anforderungen der modernen Arbeitswelt, um praxisnahe, strategische und operative Managementfähigkeiten zu fördern. Die Veränderungen sollen die Weiterbildung zum geprüften Betriebswirt noch relevanter und praxisbezogener gestalten.
Vorteile für die Studierenden
Studierende der Weiterbildung zum/zur geprüften Betriebswirt/-in haben vor allem den Vorteil, dass sie durch praxisorientierte Lerninhalte optimal auf das Berufsleben vorbereitet werden. Sie profitieren von folgenden Vorteilen:
Erlernen von Führungskompetenzen
Die Prüfungsordnung legt größeren Wert auf Kommunikations- und Führungskompetenzen. Diese werden insbesondere durch den mündlichen Prüfungsteil und die Präsentationen gefördert. In der modernen Arbeitswelt werden von Führungskräften nicht nur fachliche, sondern auch soziale und kommunikative Fähigkeiten erwartet – die Fähigkeit, Teams zu leiten, Entscheidungen zu treffen und effektiv zu kommunizieren.
Praxisrelevanz durch Fallstudien und Szenarien
In der VO2020 werden vermehrt praxisrelevante Fallstudien und betriebliche Szenarien genutzt, die den Teilnehmern ermöglichen, unternehmensrelevante Problemstellungen zu analysieren und praxisnahe Lösungen zu erarbeiten. Dies bereitet sie auf die Art von Entscheidungen vor, die sie im Arbeitsalltag treffen müssen.
Anpassung an die digitale Transformation
Die veränderte Prüfungsverordnung trägt den Anforderungen der Digitalisierung Rechnung, indem sie strategisches Denken, Veränderungsmanagement und die Fähigkeit, Innovationen im Betrieb umzusetzen, betont. Diese Fähigkeiten sind in Zeiten der digitalen Transformation und disruptiven Marktveränderungen unerlässlich und gibt den Studierenden eine wichtige Kernkompetenz an die Hand.
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