Jung trifft Alt
07.02.2022
Das Aufeinanderprallen von Generationen am Arbeitsplatz birgt nicht nur Konflikte, sondern auch Potenziale.
Jürgen ist seit 30 Jahren im Unternehmen und hat das schon immer so gemacht. Anna kommt gerade frisch von der Uni und hat viele innovative Ideen im Kopf, die sie gerne umsetzen möchte. Immer häufiger kommt es in Unternehmen zu Konfliktsituationen zwischen Generationen. Kein Wunder, denn die Studienzeiten werden immer kürzer, wohingegen das Rentenalter immer weiter nach hinten verschoben wird. So kommt es, dass aktuell bis zu fünf verschiedene Generationen in einem Büro aufeinandertreffen können: die stille Generation (1928 - 1945), die Baby Boomer (1946 - 1964), die Generation X (1965 - 1980), die Generation Y (1981 - 1996) und die Generation Z (1997 - 2012).
Die stille Generation
Diese Generation wurde stark durch den zweiten Weltkrieg geprägt. Zu dieser Zeit herrschte große Unsicherheit, was die Zukunft bringt. Diese Ängste haben die Menschen damals verinnerlicht. Die Bezeichnung „still“ entstand, da es damals nicht selbstverständlich, ja sogar gefährlich war, wenn man seine Gedanken „laut“ äußerte und mit anderen teilte. Personen, die dieser Generation angehören, zeichnen sich durch ihre zurückhaltende Art aus, gehen Dinge jedoch gleichzeitig aktiv an und sind stets bereit, mitanzupacken.
Baby Boomer
In den Nachkriegsjahren schoss die Geburtenrate rapide nach oben. Der sogenannte Babyboom brach aus. Gerne werden die Menschen dieser Generation auch als Workaholics bezeichnet, denn sie identifizieren sich sehr stark mit ihrer Arbeit. Der Wunsch nach einer besseren Zukunft war groß, weshalb sie auch bereit waren, hart für ihre Erfolge zu arbeiten.
Generation X
Im Gegensatz zu den Babyboomern nahm die Arbeit bei der Generation X nicht mehr den höchsten Stellenwert ein. Sie zeichnet sich durch ihr Streben nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance aus. Gleichwohl war die Generation X jene, die als erste mit neuen Technologien, wie dem Fernsehen, Video- und Computerspielen, in Kontakt trat und diese sowohl weiterentwickelten, als auch häufig in der Freizeit konsumierten.
Generation Y
Die Generation Y erlebte die Jahrtausendwende bewusst. Deshalb werden die Angehörigen dieser Generation auch als die sogenannten „Millennials“ bezeichnet. Sie gilt als jene Generation, die alles hinterfragt. Außerdem wird ihr eine hohe Technikaffinität zugesprochen, denn sie nutzen die sozialen Netzwerke, Smartphones und Laptops nicht nur privat, sondern auch zu Arbeitszwecken.
Generation Z
Die Generation Z, oder Digitale Natives, wie sie auch genannt werden, ist, wie der Spitzname bereits verrät, in allen Lebensbereichen digital aufgestellt. Diese Generation ist den Vorherigen im Umgang mit modernen Medien einen Schritt voraus, da sie inmitten der digitalen Transformation aufgewachsen ist. Ähnlich wie schon bei der Generation X spielt die Work-Life-Balance für Menschen dieser Altersgruppe eine wichtige Rolle. Nicht die Arbeit kommt an erster Stelle, sondern die individuelle Entwicklung und Verwirklichung.
Aufeinanderprallen von Generation = Generationskonflikt?
Doch nun zurück zum Ausgangsproblem: Frischer Wind trifft vermehrt auf langjährig etablierte Mitarbeiter mit großer Berufserfahrung, was wiederum häufig zu Konflikten führen kann. Jung und Alt haben gegenüber dem anderen häufig Vorurteile oder nehmen eine Protesthaltung ein, die nur schwer abzulegen ist. Doch neben diesem möglichen Konflikt birgt das Aufeinanderprallen von Generationen auch große Potenziale und Chancen, die es auszuschöpfen gilt. Wir zeigen Dir, wie!
1. Redet miteinander!
Um Konflikte zu lösen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist Kommunikation das A&O. Jeder Mensch möchte, dass ihm sein Gegenüber zuhört und ihn ernst nimmt. Dabei ist es wichtig, dem anderen zum Erzählen zu motivieren, Fragen zu stellen, den anderen ausreden zu lassen und so das Miteinander und nicht das Gegeneinander zu fördern.
2. Voneinander Lernen
Mach Dir das Wissen eines älteren oder jüngeren Kollegen zu Nutze! Während die jüngeren Generationen vielleicht besser darüber Bescheid wissen, was gerade angesagt ist, welche Bedürfnisse der Kunde aktuell hat und welche Marketing Trends gerade kursieren, bringen ältere Generationen mehr Erfahrungen hinsichtlich Herausforderungen und Strukturen sowie Know-how mit. Wenn sich jeder das Wissen des anderen zu Nutze macht, können sich die einzelnen Generationen einfacher auf Augenhöhe begegnen und voneinander lernen.
3. Feedbackkultur schaffen
Sich gegenseitig konstruktives Feedback zu geben kann dazu beitragen, das Verständnis und die Wertschätzung für den anderen zu verstärken. Am besten sitzt man dafür gemeinsam an einem Tisch und redet offen darüber, was gerade gut oder was weniger gut läuft. Bei Letzterem gilt es anschließend nach Lösungen zu suchen.
4. Mentoring-Programme
Durch die Einführung von Mentoring-Programmen wird dabei geholfen, junge und alte Generationen näher zusammenzubringen. Die jüngeren Generationen können so von den Älteren in die Unternehmenskultur eingeführt werden und von deren Erfahrungen profitieren. Gleichzeitig bleiben ältere Generationen dadurch im Austausch mit Jüngeren, was ihnen ermöglicht, ihre Entwicklung stets voranzutreiben und nicht stehenzubleiben. Gerade im Bereich der Digitalisierung können sie von dem Wissen der Youngstars profitieren.
Konflikte in Potenziale umwandeln
Es ist ganz normal, dass Generationenkonflikte dann auftreten, wenn mehrere Generationen in einem Unternehmen oder einer Abteilung aufeinandertreffen. Die vorgestellten Lösungen, um Konflikten zwischen den einzelnen Parteien vorzubeugen, sind nur vier von vielen mehr. Dennoch können diese bereits erste Schritte sein, um Generationen am Arbeitsplatz näher zusammenzubringen, das gemeinsame Arbeit zu verbessern und eine angenehmere Arbeitsatmosphäre im Unternehmen zu schaffen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich die einzelnen Generationen auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen und den anderen mit seinen Ideen und Vorschlägen zu Wort kommen lassen. Denn von dem vereinten Wissen der einzelnen Generation profitiert das Unternehmen letztlich am meisten.