Mehr Motivation zum Lernen: Der passende Trick für jede Situation

25.08.2022

So behältest Du deine Lernmotivation.

Der kritische Punkt einer Weiterbildung ist oft gar nicht das Verstehen; viel häufiger mangelt es an der Lernmotivation. Dadurch zieht sich das Lernen ständig in die Länge, macht keinen Spaß mehr und ist nur selten erfolgreich. Und schon sinkt die Motivation weiter… Ein Teufelskreis!

Wäre es nicht viel schöner, wenn du konzentriert und motiviert deine Lerneinheiten durchziehst, um mehr Zeit für andere Dinge zu haben?

Wenn das dein Ziel ist, passt dieser Motivationsguide perfekt zu dir. In drei Artikeln, die heute und in den kommenden Wochen erscheinen, zeige ich dir die besten Tricks für mehr Motivation zum Lernen. Damit bist du bereit für jede Weiterbildung und eine erfolgreiche Prüfung!

Im ersten Teil dreht sich alles um die perfekte Vorbereitung deiner Lerneinheiten. Ich zeige dir 14 einfache Tricks, mit denen du die Basis für hochmotiviertes Lernen legst – in deinem Terminkalender, aber auch in deinem Kopf.

 

#1 Finde die perfekte Zeit zum Lernen

Du hast bestimmt schon mal von der Unterscheidung zwischen Eulen und Lerchen gehört, oder?

Dabei geht es keinesfalls um Tiere, sondern um verschiedene Schlafrhythmen der Menschen. Eulen schlafen gern lange, bleiben dafür bis spätabends wach. Lerchen sind Frühaufsteher, allerdings abends schon früh nicht mehr motiviert. Dazwischen gibt es noch eine dritte Gruppe, die sich weder der einen noch der anderen Seite zuordnen lässt.

Für die maximale Motivation beim Lernen ist es wichtig, dass du deinen persönlichen Biorhythmus kennst. Wann bist du leistungsfähig, wann völlig unkonzentriert?

Und so bekommst du diese wichtige Information: Führe eine Woche lang Protokoll über deine Leistungen und gib jeder Stunde des Tages einen Wert zwischen 1 und 3. Drei Punkte gibt es für hohe Leistungsfähigkeit; zwei Punkte, wenn es mäßig gut läuft; einen Punkt, wenn du zu nichts zu gebrauchen bist.

Am Ende der Woche wertest du deine Beobachtungen aus und schaust, in welchen Phasen des Tages du die meisten Punkte gesammelt hast. In diese Zeiten legst du deine Lerneinheiten.

Durchschnittlich stehen die Deutschen gegen 7 Uhr auf und gehen ungefähr um 23:20 Uhr wieder ins Bett. Wann schläfst du am besten? (Quelle der Studie)

#2 Konzentriere dich auf wenige Ziele

Bevor du mit der konkreten Lernplanung beginnst, solltest du dir über deine Ziele im Klaren sein. Damit die Ziele dich wirklich zum Lernen motivieren, gibt es einiges zu beachten. Der vielleicht wichtigste Aspekt:

Setze dir nur ein paar Ziele und schreib nicht gleich eine ganze Liste. Du solltest maximal zwei bis drei Schwerpunkte gleichzeitig verfolgen.

Hast du zu viele Wünsche gleichzeitig auf dem Zettel, kannst du keines davon konzentriert verfolgen. Auf diese Weise wirst du mit Sicherheit einige der gesteckten Ziele verfehlen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch ziemlich demotivierend und bringt dein wichtigstes Ziel in Gefahr: eine erfolgreiche Abschlussprüfung.

#3 Trickse den Wunsch nach Belohnung aus

Es gibt viele Faktoren, die unsere Lernmotivation stören können. Ein sehr wichtiger davon (den u.a. der sehr motivierte Nick Winter in seinem Buch beschreibt) ist die Verzögerung. Je weiter ein Ziel und damit der Erfolg entfernt ist, desto schwieriger wird es, sich dafür zu motivieren.

Das kennst du sicher aus dem Alltag: Permanent das große Ziel „Aktiv sein und gesund leben“ zu verfolgen, ist gar nicht so einfach, wenn immer wieder die leicht zugänglichen Belohnungen „Schokolade“ und „auf der Couch liegen“ dazwischenkommen.

Die recht simple, aber sehr effektive Lösung für dieses Problem lautet: kleine Ziele. Zerlege das große Ziel (z. B. Handelsfachwirt werden) in viele, kleine Teilziele (z. B. 2 Aufgaben zum Rechnungswesen bearbeiten oder 15 Minuten Karteikarten lernen). So hast du das nächste (Zwischen-) Ziel immer vor Augen, kannst dich auf einen baldigen Erfolg freuen und näherst dich automatisch dem großen Ziel.

#4 Mach Misserfolge zum größten Feind

Bleiben wir noch ein wenig bei den Zielen und schauen uns einen weiteren Faktor an:

Deine Ziele sollten immer herausfordernd, aber machbar sein.

Utopisch schwierige Ziele klingen zwar im ersten Moment super, dämpfen aber schnell die Motivation. Früher oder später wird sich der Gedanke „Das schaffe ich eh nicht“ einschleichen – und dann ist es meist schon zu spät.

Geh deshalb lieber auf Nummer Sicher und setz dir Ziele, die eher etwas zu leicht ausfallen. Dann hast du nicht nur schnell erreichbare Ziele (siehe #3), sondern kannst dich regelmäßig über kleine Erfolge freuen. Das gibt eine Extraportion Lernmotivation.

Wenn alles rund läuft und dir die bisherigen Ziele zu einfach erscheinen, kannst du die Herausforderung einfach steigern. Und nie vergessen: Plane immer (!) einen Puffer für unerwartete Ablenkungen und Störungen ein. Die Chance, dass alles 100-prozentig glatt läuft, ist sehr, sehr gering.

#5 Schreibe deine Ziele und Pläne auf

Jeder Mensch wird täglich mit tausenden Eindrücken bombardiert. Digital, im echten Leben, im Fernsehen – einfach überall. Leider sind dadurch viele Gedanken in unserem Kopf nur flüchtig und schnell wieder verschwunden. Genauso ist es mit den Zielen, aus denen du eigentlich deine Lernmotivation schöpfen willst.

Daher gilt immer: Halte deine Ziele und Pläne schriftlich fest!

Mit diesem simplen Schritt bekommt jedes Vorhaben ein Plus an Verbindlichkeit. Daraus wiederum ergibt sich positiver Druck und jede Menge Motivation. Schließlich willst du deine gesteckten Ziele auf keinen Fall verfehlen, oder?

Willst du den Motivationsfaktor noch weiter nach oben schrauben, kannst du dafür sorgen, die Ziele immer in deinem Blickfeld zu halten. Sei es als Zettel an der Wand, in Form von Post-Its oder als Notiz auf dem Computerbildschirm.

#6 Nutze Motivationssprüche, die wirklich inspirieren

Ob dieser Tipp für dich geeignet ist, musst du ganz alleine entscheiden. Manche Leute schwören auf Motivationssprüche und bekommen durch jeden klugen Satz neuen Schwung für eigene Projekte. Andere wiederum halten motivierende Zitate eher für nerviges Blablabla.

Wenn du Motivationssprüche magst, geh rechtzeitig auf die Suche nach ein paar gelungenen Zitaten. Diese Sätze kannst du dir immer vor Augen halten, wenn es mal nicht läuft. Dafür sollten sie allerdings immer in deiner Nähe sein: auf Plakaten, kleinen Kärtchen oder als Desktophintergrund.

#7 Verzichte niemals auf einen Lernplan

Ein häufiger Grund für wenig Lernmotivation ergibt sich daraus, dass man komplett den Überblick verliert. Plötzlich findet man sich an einen Punkt, an dem man nicht mehr weiß, was noch gelernt werden muss, ob die Zeit dafür überhaupt reicht und was man eigentlich schon hinter sich hat.

Um das zu verhindern, hilft nur eines: ein ausgeklügelter Lernplan. Darin muss gar nicht jede einzelne Lerneinheit festgelegt werden, aber der Plan sollte dir immer den groben Fahrplan vor Augen halten: In welchen Monaten behandelst du welche Themen? Wann lernst du auswendig? Wann sind Übungsaufgaben an der Reihe?

Wenn du nicht jeden Tag aufs Neue überlegen musst, was du lernen musst, gehen die Aufgaben viel leichter von der Hand. Leichtere Aufgaben bedeuten wiederum mehr Erfolge. Und Erfolge bringen neue Motivation.

#8 Setze dir eine Deadline für jede Aufgabe

Ein einfacher Trick für mehr Motivation zum Lernen sind künstliche Deadlines. Setze dir eigene Fristen, zu denen du ein bestimmtes Ziel erreicht haben willst. So provozierst du einen Zeitdruck, der automatisch mehr Motivation freisetzt.

Auf diese Weise umgehst du das sogenannte Parkinson’sche Gesetz: Diese Annahme besagt, dass eine Aufgabe immer so lange dauert, wie man ihr Zeit gibt. Hast du eine kurzfristige Deadline, wirst du auch kurzfristig ein Ergebnis erzielen.

Der Haken an der Sache: Wenn du zu rational an die Sache herangehst, kann es passieren, dass dein Unterbewusstsein dir deutlich macht, dass es nur eine künstliche Frist ist. Was soll schon passieren, wenn du sie nicht einhältst? Die Prüfung ist doch erst viel später.

Zum Glück gibt es auch dafür eine einfache Lösung, wie der nächsten Trick zeigen wird.

#9 Verstärke deine Deadlines mit Verknüpfungen

Wenn selbst gesteckte Deadlines bei dir nicht genug Druck erzeugen, solltest du die Wirkung verstärken. Das geht ganz einfach: Verknüpfe die Fristen mit anderen Terminen aus deinem Kalender, z. B. einem Treffen mit deinen Freunden, einem Arzttermin oder der nächsten Trainingseinheit.

Die Aufgabe lautet dann: Bis zum nächsten Termin muss die Aufgabe fertig sein. So verhinderst du, dass du deine Deadline einfach um ein paar Stunden verschiebst.

Plötzlich ist der Zeitdruck nämlich real, weil du tatsächlich nur bis zum kommenden Termin Zeit hast.

#10 Bringe Abwechslung in den Lernplan

Gewohnheiten sind zwar etwas Schönes, eintönige Aufgaben jedoch eine Qual. Wenn du immer nur das Gleiche machst, wird deine Lernmotivation in kürzester Zeit einbrechen.

Versuche daher – in der Planungsphase und spontan während einer Lerneinheit – für regelmäßige Abwechslung zu sorgen. Lerne nicht nur stumpf auswendig, sondern nutze Karteikarten, rechne Übungsaufgaben, lass dich von Freunden abfragen und, und, und.

Je mehr unterschiedliche Wege du beim Lernen nutzt, desto motivierter wirst du an die Sache herangehen. Hinzu kommt ein schöner Nebeneffekt: Wenn du dich aus unterschiedlichen Perspektiven mit einem Thema beschäftigst, kann dein Gehirn den Inhalt viel besser behalten.

#11 Erzähle Freunden von deinen Plänen

Ein Klassiker für mehr Motivation zum Lernen: Erzeuge sozialen Druck, indem du deinen Freunden von deinen Plänen erzählst. Bitte sie außerdem, dich ganz gezielt darauf anzusprechen, ob du dein Vorhaben wirklich umgesetzt hast.

Du wirst sehen: Unter diesen Umständen wird die Deadline plötzlich viel kritischer. Schließlich will man nur ungern zugeben, dass man etwas verbockt hat und doch wieder nur faul war. Selbst wenn die beste Freundin bestimmt Verständnis hätte; wirklich angenehm ist die Situation nicht.

#12 Setze Geld auf deinen Erfolg

Eines der stärksten Druckmittel für viele Menschen ist immer noch das liebe Geld. Für schöne Sachen gibt man es gerne aus, aber als Strafe für Faulheit und fehlende Motivation ganz sicher nicht.

Deshalb solltest du darauf wetten, dass du deine selbst gesteckten Ziele erreichst – am besten mit Zeugen. Setze eine Summe, die wirklich weh tut. Zwei Euro lassen sich noch verkraften, aber 20 oder 50 Euro? Das schmerzt, wenn die Kohle einfach so weg ist.

Noch besser: Spende das Geld, wenn du deine Ziele verfehlst. So tust du sogar noch etwas Gutes.

Quelle: Studie der Michigan State University

#13 Mache die schlimmsten Ablenkungen unmöglich

Auch wenn wir es nur ungern zugeben, eigentlich lassen wir uns ganz gerne mal ablenken: Kurz durch Facebook scrollen, auf Spiegel Online gucken, was es Neues in der Welt gibt oder verträumt aus dem Fenster starren. Selbst letztgenanntes erscheint manchmal erstrebenswerter als zu lernen. So geht schnell mal ein Drittel der Lernzeit für Ablenkungen verloren.

Leider ist diese Ausgangssituation für motiviertes Lernen völlig ungeeignet. Wer erfolgreich lernen will, braucht einen klaren Fokus.

Da hilft nur eins: Mach die größten Versuchungen unmöglich. Leg dein Handy weit weg (oft reicht es schon, wenn es nicht direkt griffbereit ist), deaktiviere dein Internet, falls du es nicht zum Lernen brauchst und beseitige alles, was dich sonst noch ablenkt. Am Ende solltest du keine andere Option mehr haben als zu lernen.

In einer solchen Situation stellt sich die Motivation oder zumindest ein „Na gut, dann lerne ich halt.“ von ganz alleine ein.

Ein kleiner Tipp: Um das Internetproblem zu lösen, kannst du auch auf eines der zahlreichen Browser-Plugins setzen. Damit kannst du einzelne Websites sperren, aber trotzdem noch alle Seiten erreichen, die du zum Lernen brauchst.

#14 Genieße die Pausen und Ablenkungen

So schön es auch wäre, wenn man 10 Stunden durchlernen könnte, so unrealistisch ist die Hoffnung darauf, dass es funktioniert. Je nach Tagesform wird spätestens nach ein paar Stunden deine Lernmotivation rapide abfallen. Der Kopf schreit nach einer Pause, alles ist plötzlich spannender als das Lernen.

Die gute Nachricht ist, dass das überhaupt kein Problem darstellt – wenn du vorher gut geplant hast. Berücksichtige schon bei der Lernplanung, dass du regelmäßig Pausen und Ablenkungen brauchst. Dann kannst du dir klare Zeiten für all diese Dinge setzen.

Das führt dazu, dass du dich nicht schlecht fühlst, wenn du eine Weile mit anderem Kram beschäftigt bist. Der Lerncoach Jan-Felix Kumkar empfiehlt sogar, im Lernplan zuerst die Ablenkungen einzutragen.

Eine kleine Warnung noch: Wenn du dich mit Facebook, YouTube und Co. ablenken möchtest, sei vorsichtig: All diese Plattformen wurden perfekt dafür optimiert, dass du möglichst lange darauf hängenbleibst. Ohne Disziplin wird es nicht bei der geplanten Pause bleiben.

Fazit: Schaffe die perfekte Basis für motiviertes Lernen

Wenn du alle 14 Tricks befolgst, hast du die perfekte Grundlage für mehr Lernmotivation gelegt. Dann weißt du ganz genau, wann du lernen, welche Ziele du verfolgst und bist gut geschützt vor ärgerlichen Ablenkungen. Was will man mehr?

Im zweiten Teil der Artikelreihe „Lernmotivation“ erfährst du, wie du mit dem Lernen beginnst, auch wenn du mal gar keine Lust hast. Trickse deine Unlust einfach aus und hol dir eine Extraportion Motivation. Sobald du angefangen hast mit Lernen, wird sich vieles von ganz alleine ergeben.

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